Vorsicht vor dem „praktischen Atheismus“!

„1 Saul war … Jahre alt, als er König wurde, und zwei Jahre regierte er über Israel. 2 Er erwählte sich dreitausend Mann aus Israel. Zweitausend waren mit Saul in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel und eintausend mit Jonatan zu Gibea in Benjamin. Das übrige Volk aber entließ er, einen jeden in sein Zelt. 3 Da erschlug Jonatan die Wache der Philister, die in Gibea war; und die Philister hörten, dass die Hebräer abgefallen waren. Saul aber hatte die Posaune blasen lassen im ganzen Land. 4 Und ganz Israel hörte: Saul hat die Wache der Philister erschlagen und Israel hat sich in Verruf gebracht bei den Philistern. Und alles Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.
5 Da sammelten sich die Philister zum Kampf mit Israel, dreitausend Wagen, sechstausend Gespanne und Fußvolk, so viel wie Sand am Ufer des Meeres, und zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Bet-Awen. 6 Als aber die Männer Israels sahen, dass das Volk in Gefahr und Bedrängnis war, verkrochen sie sich in die Höhlen und Klüfte und Felsen und Gewölbe und Gruben. 7 Es gingen aber auch Hebräer durch die Furten des Jordans ins Land Gad und Gilead.
Saul aber war noch in Gilgal; und alles Volk, das ihm folgte, war voll Angst. 8 Da wartete er sieben Tage bis zu der Zeit, die von Samuel bestimmt war. Und als Samuel nicht nach Gilgal kam, begann das Volk von Saul wegzulaufen. 9 Da sprach er: Bringt mir her das Brandopfer und die Dankopfer. Und er brachte das Brandopfer dar. 10 Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten. 11 Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich sah, dass das Volk von mir wegzulaufen begann, und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während doch die Philister sich schon in Michmas versammelt hatten. 12 Da dachte ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen nach Gilgal, und ich habe die Gnade des HERRN noch nicht gesucht; da wagte ich’s und opferte Brandopfer.
13 Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat. Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für. 14 Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn bestellt zum Fürsten über sein Volk; denn du hast das Gebot des HERRN nicht gehalten.
15 Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf und zog seines Weges. Die Übrigen vom Volk aber zogen hinter Saul her dem Kriegsvolk entgegen von Gilgal hinauf nach Gibea in Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das bei ihm war, etwa sechshundert Mann. 16 Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das bei ihnen war, blieben in Geba in Benjamin. Die Philister aber hatten sich gelagert bei Michmas. 17 Da zogen aus dem Lager der Philister drei Heerhaufen, das Land zu verheeren. Einer wandte sich in Richtung auf Ofra ins Gebiet von Schual; 18 der andere wandte sich in Richtung auf Bet-Horon; der dritte wandte sich in Richtung auf das Gebiet, das nach dem Tal Zeboïm der Wüste zu gelegen ist.
19 Es war aber kein Schmied im ganzen Lande Israel zu finden; denn die Philister dachten, die Hebräer könnten sich Schwert und Spieß machen. 20 Und ganz Israel musste hinabziehen zu den Philistern, wenn jemand eine Pflugschar, Hacke, Beil oder Sense zu schärfen hatte. 21 Das Schärfen aber geschah für ein Zweidrittellot Silber bei Pflugscharen, Hacken, Gabeln, Beilen und um die Stacheln gerade zu machen. 22 Als nun der Tag des Kampfes kam, wurde kein Schwert noch Spieß gefunden in der Hand des ganzen Volks, das mit Saul und Jonatan war; nur Saul und sein Sohn hatten Waffen. 23 Aber eine Wache der Philister zog heran gegen den engen Weg von Michmas. (1Sam 13)

In der Hoffnungslosigkeit zum Warten verdammt….

Das Volk Israel befindet sich offenbar in keiner guten Situation, als es der Kampf mit den Philistern droht. Denn kaum sehen die zusammengetrommelten Kämpfer Israels die Philister und ihre militärische Ausstattung, verlieren sie völlig den Mut. Sie bekommen es mit der puren Angst zu tun. Gestandene Männer, die kämpfen sollten, verkriechen sich in Höhlen und Gewölben. Andere rennen einfach weg und flüchten. Jeder will nur noch seine eigene Haut – sein Leben – retten. Da ist kein Mut mehr. Da ist kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr. Da ist keine Solidarität. Hauptsache das nackte Überleben ist gerettet. Was würde Saul, der neue König, in dieser Situation tun?

Zunächst wartete er sieben Tage – so wie von Gott befohlen – auf Samuel. „Wenn doch der Prophet endlich kommen, opfern, beten und sie segnen würde. Dann könnte der Kampf gewiss mit Mut und Gottes Segen bestritten werden“, so wahrscheinlich Sauls Hoffnung. Doch Samuel lässt auf sich warten. Tag um Tag wartet Saul – doch der große Prophet kommt einfach nicht. Und mit jeder Stunde und Minute des Wartens wird die Truppe um Saul herum kleiner und kleiner. Was also tun? Kurzentschlossen wird Saul aktiv: V. 9f 9 Da sprach er: Bringt mir her das Brandopfer und die Dankopfer. Und er brachte das Brandopfer dar.“ Selbst ist der Mann. Er selbst bringt nun die Opfer dar, die Samuel hätte opfern sollen. Die Opfer, mit denen man Gott vor dem Kampf ehren und ihm um seine Hilfe bitten wollte. Denn es musste doch endlich losgehen – oder? Wenn er noch weiter gewartet hätte, hätten sich doch auch die letzten Männer verdünnisiert…

In der Verzweiflung nicht auf Gott gehört

10 Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten. 11 Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich sah, dass das Volk von mir wegzulaufen begann, und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während doch die Philister sich schon in Michmas versammelt hatten. 12 Da dachte ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen nach Gilgal, und ich habe die Gnade des Herrn noch nicht gesucht; da wagte ich’s und opferte Brandopfer.“ Samuel ist alles andere als begeistert. Und er setzt noch einen oben drauf: „Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat. Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für. 14 Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen.“ (V. 13-14a). Rumms – das saß! Was für eine massive Strafe – Das Königtum sollte Saul genommen werden! Er würde als Herrscher keine Zukunft haben.

Warum? Weil Saul ungehorsam war und – im äußeren Druck, die Leute gingen ihm von der Fahne – nicht auf Samuel warten wollte. In diesem kurzen Moment seiner Ungeduld hat Saul alles verspielt. Denn in alledem hat König Saul im Grunde so gehandelt, als würde Gott gar nicht existieren. Als würde sein militärischer Erfolg gegen die Philister einzig und allein von einer schlagkräftigen Armee abhängen. Sein Glauben an Gott, der alles kann und Israel so oft gerettet hatte, ist ihm in diesen Momenten völlig abhanden gekommen.

Die Gefahr des „praktischen Atheismus“

Die Gefahr, um die es hier geht, wird manchmal als „praktischer Atheismus“ bezeichnet. D.h. obwohl sich jemand als gläubig bezeichnet, selbst betet und lauter Dinge tut, die gläubige Menschen tun, rechnet man nicht wirklich mit dem Eingreifen Gottes: Am Ende kommt es doch auf einen selbst an. Wenns dann z.B. finanziell eng wird, ist es mit dem Weg der Ehrlichkeit ganz schnell vorbei: Denn wie und wo soll ich sonst Hilfe kriegen, wenn ich mit Gottes Eingreifen gar nicht rechne? Oder wenn die Panikmeldungen (Corona!) auf uns einprasseln und uns das Lebensrisiko auf einmal ungeheuer groß erscheint, dann ist es mit Gelassenheit und Gottvertrauen schnell vorbei und man stürzt sich in blinden Aktionismus: Denn wer soll mich bewahren vor den Gefahren dieser Welt, wenn ich ganz aus dem Blick verloren habe, dass da ein Gott ist, der jedes Molekül dieses Universums in seinen Händen hält.

Gott behüte uns vor der Gefahr des „praktischen Atheismus“. Gott ist da. Er regiert. Er hält die Welt tatsächlich in seinen Händen. Am Ende des Tages kommt es auf ihn und sein Wirken an – wie Jesus selbst es sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)

Lass dich von Weihnachten mitreißen!

11 Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen  12 und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben  13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus,  14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ (Titus 2,11-14)

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Jetzt ist es schon wieder soweit: Die Adventszeit hat begonnen und in schnellen Schritten geht es auf Weihnachten zu. Da gibt es sicherlich diejenigen unter uns, die das freut. Menschen, die es lieben ihre Wohnung weihnachtlich zu schmücken oder sich an Weihnachtsgebäck richtig erfreuen können. Vielleicht gehörst du zu denjenigen, die Weihnachten genießen und sich von der sich breitmachenden Weihnachtsatmosphäre so richtig mitreißen lassen. Andere wiederum können mit der Weihnachtszeit vielleicht gar nicht so viel anfangen. Das ganze Drumherum empfinden sie als zu viel Trubel und Kommerz und die Stimmung ist für ihren Geschmack zu schmalzig und irgendwie aufgezwungen. Sicherlich gehören auch manche von uns eher zu dieser letzten Gruppe.

Doch egal, wie wir im Hinblick auf Weihnachtsstimmung und -traditionen empfinden, so ist doch wichtig, dass wir die eigentliche Botschaft von Weihnachten nicht verpassen. Ja, es ist wichtig, dass wir uns von der Weihnachtsbotschaft – von dem worum es im Kern zu Weihnachten geht – wirklich mitreißen lassen.

Davon ist in unserem Bibelwort die Rede: Mit Weihachten ist „die heilsame Gnade Gottes allen Menschen“ erschienen. Mit dem Kommen Jesu Christi ist die Gnade Gottes auch zu uns gekommen. Und zwar mit einem Ziel: „dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“. Die Weihnachtsbotschaft will uns also begeistern – ja mitreißen – ein Leben zu führen, das Gott ehrt. So ein Leben, das Gott Freude bereitet, sagt „Nein“ zu allem, was Gott missfällt. Wer sich von Weihnachten mitreißen lässt, lernt es zunehmend „Nein“ zu sagen zum Ungehorsam Gott und seinem Wort gegenüber – auch in den kleinen Dingen. Wer sich von Weihnachten mitreißen lässt, lernt es zunehmend, seine selbstsüchtigen Wünsche als solche zu erkennen und ihnen eine Absage zu erteilen – selbst dann, wenn es wirklich schwerfällt. So ein Leben, das Gott Freude bereitet, sagt aber vor allem auch „Ja“ zu allem, was Gott ehrt: So lernt es der, der sich von Weihnachten wirklich mitreißen lässt, zunehmend in Ehrfurcht vor Gott und in völliger Hingabe an seinen Schöpfer zu leben.

So weit, so gut: Wie aber kann das praktisch gelingen?

Stellen wir uns ein kleines Kind vor, das in einer Krippenspielaufführung seinen ersten kleinen schauspielerischen Auftritt hat. Es ist furchtbar aufgeregt, denn auch die Eltern werden zuschauen. Doch der Vater, dem diese Aufregung nicht entgeht, macht seinem Kind kurz vor dem Auftritt noch einmal Mut: „Wir wissen, dass du dich sehr gut vorbereitet hast. Es wird bestimmt alles klappen und außerdem sind wir doch deine Eltern, die dich lieben – selbst dann wenn alles schiefgehen sollte!“ Durch diese Worte beruhigt und motiviert gelingt der Auftritt ganz prima.

Die Weihnachtsbotschaft macht uns klar, dass Gott der Vater ist, der uns bedingungslos liebt. Darum hat er doch seinen Sohn Jesus in diese Welt gesandt „damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“  Unser Leben ist nun gewissermaßen die Bühne in Gottes Gegenwart auf der wir ihm – der uns in Christus angenommen hat und uns bedingungslos liebt – zeigen können, wie sehr wir ihn lieben. Wir können das zeigen, indem wir ein Leben führen, das ihn ehrt. Sich von Weihnachten mitreißen lassen, bedeutet also beständig an den Vater zu denken, der uns bedingungslos liebt und zu seiner Ehre auf der Bühne unseres Lebens unsere beste Vorstellung abzuliefern!

Warum man Gott nicht benutzen kann

„Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister sich sammelten zum Kampf gegen Israel. Israel aber zog aus, den Philistern entgegen, in den Kampf und lagerte sich bei Eben-Eser. Die Philister aber hatten sich gelagert bei Afek 2 und stellten sich Israel gegenüber auf. Und der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Sie erschlugen in der Feldschlacht etwa viertausend Mann. 3 Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns die Lade des Bundes des HERRN zu uns holen von Silo und laßt sie mit uns ziehen, damit er uns errette aus der Hand unserer Feinde. 4 Da sandte das Volk nach Silo und ließ von dort holen die Lade des Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim thront. Es waren aber die beiden Söhne Elis bei der Lade des Bundes Gottes, Hofni und Pinhas. 5 Und als die Lade des Bundes des HERRN in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, so daß die Erde erdröhnte. 6 Als aber die Philister das Jauchzen hörten, sprachen sie: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, daß die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei, 7 fürchteten sie sich und sprachen: Gott ist ins Lager gekommen, und riefen: Wehe uns, denn solches ist bisher noch nicht geschehen! 8 Wehe uns! Wer will uns erretten aus der Hand dieser mächtigen Götter? Das sind die Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage in der Wüste. 9 So seid nun stark und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht dienen müßt den Hebräern, wie sie euch gedient haben! Seid Männer und kämpft! 10 Da zogen die Philister in den Kampf, und Israel wurde geschlagen, und ein jeder floh in sein Zelt. Und die Niederlage war sehr groß, und es fielen aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk. 11 Und die Lade Gottes wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, kamen um. 12 Da lief einer von Benjamin aus dem Heerlager und kam am selben Tage nach Silo und hatte seine Kleider zerrissen und Erde auf sein Haupt gestreut. 13 Und siehe, als er hinkam, saß Eli auf seinem Stuhl und gab acht nach der Straße hin; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als der Mann in die Stadt kam, tat er’s kund, und die ganze Stadt schrie auf. 14 Und als Eli das laute Schreien hörte, fragte er: Was ist das für ein großer Lärm? Da kam der Mann eilends und sagte es Eli. 15 Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren so schwach, daß er nicht mehr sehen konnte. 16 Der Mann aber sprach zu Eli: Ich komme vom Heerlager und bin heute aus der Schlacht geflohen. Er aber sprach: Wie ist’s gegangen, mein Sohn? 17 Da antwortete der Bote: Israel ist geflohen vor den Philistern, und das Volk ist hart geschlagen, und deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot; und die Lade Gottes ist weggenommen. 18 Als er aber von der Lade Gottes sprach, fiel Eli rücklings vom Stuhl an der Tür und brach seinen Hals und starb, denn er war alt und ein schwerer Mann. Er richtete aber Israel vierzig Jahre. 19 Seine Schwiegertochter aber, des Pinhas Frau, war schwanger und sollte bald gebären. Als sie davon hörte, daß die Lade Gottes weggenommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie sich nieder und gebar; denn ihre Wehen überfielen sie. 20 Und als sie im Sterben lag, sprachen die Frauen, die um sie standen: Fürchte dich nicht, du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete nicht und nahm’s auch nicht mehr zu Herzen. 21 Und sie nannte den Knaben Ikabod, das ist »Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel!« – weil die Lade Gottes weggenommen war, und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. 22 Darum sprach sie: Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel; denn die Lade Gottes ist weggenommen. 5:1 Die Philister aber hatten die Lade Gottes weggenommen und brachten sie von Eben-Eser nach Aschdod. 2 Dann nahmen sie die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon. 3 Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Ort. 4 Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag. 5 Darum treten die Priester Dagons und alle, die in Dagons Haus gehen, nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf diesen Tag. 6 Aber die Hand des HERRN lag schwer auf den Leuten von Aschdod, und er brachte Verderben über sie und schlug sie mit bösen Beulen, Aschdod und sein Gebiet. 7 Als aber die Leute von Aschdod sahen, daß es so zuging, sprachen sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nicht bei uns bleiben; denn seine Hand liegt zu hart auf uns und unserm Gott Dagon. 8 Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Da antworteten sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nach Gat tragen. Und sie trugen die Lade des Gottes Israels dorthin. 9 Als sie aber die Lade dahin getragen hatten, entstand in der Stadt ein sehr großer Schrecken durch die Hand des HERRN; denn er schlug die Leute in der Stadt, klein und groß, so daß an ihnen Beulen ausbrachen. 10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes nach Ekron kam, schrien die Leute von Ekron: Sie haben die Lade des Gottes Israels hergetragen zu mir, damit sie mich töte und mein Volk! 11 Da sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels zurück an ihren Ort, damit sie mich und mein Volk nicht töte. Denn es kam ein tödlicher Schrecken über die ganze Stadt; die Hand Gottes lag schwer auf ihr. 12 Und die Leute, die nicht starben, wurden geschlagen mit Beulen, und das Geschrei der Stadt stieg auf gen Himmel.“ (1Sam 4-5)

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Warum erfreuen sich Glücksbringer, Talismane oder ähnliches eigentlich so großer Beliebtheit und werden oftmals mehr geschätzt als der lebendige Gott? Vermutlich deshalb, weil diese Dinge dem Besitzer Schutz, Segen – ja etwas Göttliches im Leben – versprechen und zwar ohne irgendwelche Forderungen an uns zu stellen, wie es  Gott tut. Glücksbringer und Talismane kann man benutzen, den lebendigen Gott jedoch nicht.

Doch genau das versuchen die Israeliten in dieser Geschichte. Nachdem sie einen eigenmächtig geführten Kampf gegen die Philister verlieren (1Sam 4,2), kommt ihnen die Idee, beim nächsten Mal die Bundeslade mit ins Feld zu führen, auch wenn das gegen Gottes Wille (die Bundeslade sollte im Heiligtum bleiben) war. Sie nahmen – übrigens im Gegensatz zu den heidnischen Philistern (1Sam 4,6-8) – Gott nicht ernst, sondern versuchten ihn zu ihren Zwecken zu instrumentalisieren. Und das ist auch der Grund, warum sie auch den nächsten Kampf verlieren und Gott es sogar zulässt, dass die Lade in die Hände der Philister fällt (1Sam 4,10-11). Gott lässt sich nicht einfach benutzen.

Aber die Gefahr, dass wir es versuchen, besteht auch noch heute. Zu oft betrachten wir Gott im Grunde wie einen Kellner im Restaurant: Wir verbringen dort einen schönen Abend mit unseren Freunden, man isst, trinkt und scherzt miteinander. Und ab und an – wenn wir etwas nachbestellen wollen, uns eine Gabel fehlt oder wir gern die Rechnung hätten – dann winken wir den Kellner heran. Und nachdem er unser Bedürfnis erfüllt hat, darf er wieder gehen. Denn der Kellner ist nicht Teil der Runde. Sein Job ist es lediglich, uns einen angenehmen Abend zu bereiten. Wenn wir Gott so behandeln, dann versuchen wir ihn zu benutzen. Doch Gott lässt sich nicht benutzen. Er will nicht uns nicht nur in Nöten helfen und unsere Bedürfnisse erfüllen, sondern er will Teil – ja Hauptteil – unseres Lebens sein. Vergessen wir nicht: Die Welt dreht sich um ihn – den Schöpfer – und nicht um uns!

Diese Wahrheit mussten auch die Philister nach ihrem Sieg über Israel erkennen. Sie stellten die erbeutete Bundeslade als Zeichen seiner Überlegenheit in den Tempel ihres Gottes. Doch was passierte?  Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Ort. 4 Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag.“ (1Sam 5,3-4) Gott macht hier unmissverständlich deutlich: Es gibt nur einen Gott und er allein soll verehrt werden! Fragen wir uns also: Was sind eigentlich die Dinge in unserem Leben, die Gott Konkurrenz machen? Was ist uns so wichtig geworden, dass wir es auf eine Stufe mit dem wahren Gott gestellt haben? Dass man Gott nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte und Götzendienst keine kleine Sache ist, dafür sollte uns das, was die Philister an unterschiedlichen Orten erleiden musste, ein warnendes Beispiel sein. Gott will nicht von uns für diesen oder jenen Zweck „benutzt“ werden. Er will auch nicht einer unter vielen sein. Nein, er will der eine Gott sein, dem unser ganzes Leben gehört und dessen Wort wir vertrauen und folgen!

Jona: wie Gott mit seiner Widerspenstigkeit umgeht

Die Geschichte des Propheten Jona dürfte den meisten in den groben Zügen bekannt sein. Nachdem Gott ihm den Auftrag gab nach Ninive zum Predigen zugehen – ein Auftrag, der ihm ganz und gar nicht gefiel – versuchte Jona vor Gott zu fliehen. Wie geht Gott nun mit seinem widerspenstigen Propheten um?

Jona 1 schildert uns, wie das Schiff, das Jona zur Fahrt nach Tarsis bestiegen hatte, in einen sehr schweren Sturm gerät (Jona 1,4). Das Unwetter war so schlimm, dass die Schiffsbesatzung um ihr Leben fürchtete. In ihrer Not beteten sie alle – es war eine heidnische Besatzung – zu ihren unterschiedlichen Göttern (Jona 1,5) und forderten schließlich auch Jona auf, dies zu tun (Jona 1,6).  In diesem Zusammenhang gibt nun Jona – mehr gezwungen als freiwillig – Zeugnis für seinen Glauben an den Gott, der Himmel und Erde gemacht hat (Jona 1,9) und am Ende der Ereignisse kommen die Schiffsleute tatsächlich zum Glauben an den lebendigen Gott und bringen ihm Opfer dar (Jona 1,16).

Es ist schon sehr ironisch, wie Gott hier in seiner Souveränität die Geschicke lenkt. Da ist dieser widerspenstige Prophet, der die Heiden wohl verachtete und ihnen deshhlab nicht Gottes Botschaft bringen, sondern sie stattdessen dem Gericht Gottes überlassen wollte. Gerade er findet sich auf seiner Flucht unter Heiden wider. Und die Ereignisse entwickeln sich so, dass plötzlich sie ihn nach seinem Glauben fragen, den lebendigen Gott erleben und zum Glauben an ihn finden. Jona, der sich ja weigerte ein Prophet für die Heiden zu werden, wird hier unfreiwillig zum Werkzeug Gottes, um die Heiden zu erreichen. Er tut hier unfreiwillig genau das, was er bezüglich der Einwohner von Ninive um jeden Preis der Welt vermeiden wollte.

Was lernen wir hieraus? Einerseits, dass Gott in seiner Souveränität und Allmacht seine Ziele stets erreicht. Er lässt sich durch nichts und niemanden hindern. Es ist ein großer Trost zu wissen, dass wir es mit einem allmächtigen und souveränen Gott zu tun haben. Andererseits, dass wir klug beraten sind Gottes Wege bereitwillig und mit Freude mitzugehen. Das erspart uns Erziehungsmaßnahmen Gottes und mehrt unseren Lohn.

Jona: zwei Aufträge Gottes – zwei Reaktionen

Der Prophet Jona ist dafür bekannt, dass er vor dem Auftrag Gottes zu flüchten versuchte (vgl. Jona 1,1-3). Weniger bekannt ist, dass er in einer anderen Situation dem Auftrag Gottes klar nachkam und die Botschaft Gottes an den Mann brachte. Wir lesen davon in 2Könige 14,23-25: „Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joasch, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joasch, König über Israel und regierte zu Samaria einundvierzig Jahre. Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte. Er stellte wieder her das Gebiet Israels von Hamat bis ans Salzmeer nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hefer war. „

Warum ist Jona in der einen Situation treu, während er in der anderen Situation vor dem Auftrag Gottes zu flüchten versuchte?

Die Antwort liegt auf der Hand: Zu verkündigen, dass Israel verlorengegangenes Gebiet wieder zurückerobern würde (wie in 2Kön 14), war eine positive Botschaft, eine Botschaft die Jona mehr behagte und damit natürlich ein Auftrag ganz nach seinem Geschmack. Nach Ninive zu den gefürchteten Assyrern zu gehen und sie vor dem Gericht Gottes zu warnen, gefiel ihm dagegen überhaupt nicht. Er hatte nicht nur – was verständlich ist – Angst diesen Auftrag auszuführen, sondern er wünschte sich eben auch, dass die Bewohner Ninives nicht vor dem Gericht gewarnt würden, damit sie tatsächlich gerichtet werden (vgl. Jon 4,1-2).

An diesen beiden unterschiedlichen Reaktionen auf zwei verschiedene Aufträge Gottes wird eins deutlich: Wie wir auf Gottes Anordnungen reagieren – ob wir mit Freude folgen, ob wir missmutig folgen oder gar nicht folgen – offenbart den geistlichen Zustand unseres Herzens. Dabei gilt: je herausfordernder Gottes Wort an uns, desto deutlicher tritt ans Licht, dass und wo wir noch Veränderung brauchen.

Wer Gottes Ruf hört, muss etwas wagen und ihm folgen

„Und es kamen vor ihn die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht. 2 Und Jakob sah an das Angesicht Labans, und siehe, er war gegen ihn nicht mehr wie zuvor. 3 Und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.“ (1Mose 31,1-3)

Gott meldet sich bei Jakob zu Wort. Er spricht zu ihm durch klare Worte (V. 3), aber auch durch die sich verändernden Lebensumstände (V. 1-2). Und Jakob? Er ist an dieser Stelle  wirklich mal ein echt gutes Vorbild. Denn er folgt gehorsam Gottes Ruf – er wagt es! Ja, es ist beachtlich, dass er sofort – ohne zu zögern – reagiert. Er hörte das Reden Gottes, und dann heißt es direkt im Anschluss: „Da sandte Jakob hin und ließ rufen Rahel und Lea.“ (V. 4). Hier gibt es keinen Aufschub, hier ist kein Zögern, hier gibt es kein Abwägen mehr, keine Pro-und-Contra-Liste. Jakob schläft auch keine Nacht mehr drüber. Nein, wenn Gottes Ruf uns ereilt hat, dann gilt es auch sofort zu reagieren und dem Gehörten Taten folgen zu lassen. Selbst dann, wenn Gottes Wort zu folgen, uns etwas kostet. Ja, wer Gottes Ruf hört, muss etwas wagen und ihm folgen!

Machen wir es dann nicht so, wie es sich manche morgens mit dem Wecker angewöhnt haben. Klingelt der Wecker, so wird sofort die Schlummer-Taste gedrückt…. „Nur noch einmal umdrehen, nur noch 5 oder 10 Minuten liegen.“ Klingelt der Wecker erneut, so wird wiederum die Schlummer-Taste bedient. Und so geht das dann eine ganze Zeit.Aber wird’s dadurch wirklich einfacher aufzustehen? Womöglich fallen wir in die nächste Tiefschlafphase und kommen dann gar nicht mehr aus dem Bett. Ganz genauso ist es, wenn Gottes Ruf uns ereilt, wenn wir sein Wort hören, wenn wir seine Aufforderung an uns vernehmen. Dann dürfen wir nicht die geistliche Schlummer-Taste bedienen, nicht die Sache noch rausschieben. Nein, wenn Gottes Wort uns etwas klar sagt, dann gilt es zu folgen, die Sache umzusetzen, sofort aktiv zu werden.

Mehr darüber und warum es sich lohnt, Gottes Ruf gehorsam zu folgen, erfährst du in meiner Predigt „Gewagter Gehorsam – oder wie Gott Jakob in großer Gefahr bewahrt“ (1Mose 31,1-32,1), in die du hier reinhören kannst. 

Gottes Wort hören und TUN – zum Monatsspruch für Februar

Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5Mose 30,14)

Jakobus erzählt uns in seinem Brief von einem Mann, der sich selbst im Spiegel betrachtet. Anschließend geht er davon und vergisst sein Aussehen augenblicklich (vgl. Jak 1,23-24). Ein absurdes Beispiel mit dem Jakobus uns verdeutlichen will, wie unsinnig und widersprüchlich es ist, Gottes Wort zwar zu hören, aber nicht danach zu handeln. Genauso wie der Mann, der sich im Spiegel selbst betrachtete, sich selbstverständlich auf einem Foto wiedererkennen würde, so sollte auch derjenige, der das Wort des allmächtigen Gottes vernommen hat, danach sein Leben ausrichten.

Der Monatsvers für Februar betont nun, dass Gottes Wort uns wirklich nahegekommen ist. Dieser Vers hebt hervor, dass Gott wirklich geredet hat und dass wir sein Reden kennen. Ja, Gott hat uns in seiner Güte sogar ein Buch – die Bibel – gegeben, in dem wir sein Reden verschriftlicht finden. Wir können es nachschlagen, studieren und auswendig lernen. Ja, wir führen seine Worte oft sogar im Munde und haben sie bereits in unser Herz aufgenommen, wie Mose schreibt. Gott hat sich uns offenbart, er hat gesprochen, wir kennen sein Wort.

Das ist wunderbar und das bedeutet auch, dass es keine Ausrede gibt, Gottes Gebot nicht zu folgen. Gottes Wille ist uns eben nicht verborgen. Darüber, was Gott sich von uns wünscht, müssen wir nicht spekulieren oder Vermutungen anstellen. Nein, Gott hat sich uns klar und verständlich mitgeteilt. Und zwar mit einem Ziel: dass wir sein Wort tun!

Als evangelische Christen wird uns an diesem Punkt leicht etwas mulmig zu Mute. Womöglich denken wir sofort daran, dass wir als sündhafte Menschen doch niemals in der Lage sein werden, Gott vollkommen gehorsam zu leben. Und dass wir von Vergebung und Gnade leben und uns das Heil nicht verdienen können. Das stimmt natürlich und das ist gute reformatorische Lehre!

Und dennoch dürfen wir hier das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Es ist falsch, Gottes Gebote und seine Forderung nach Gehorsam sofort mit dem Verweis auf Gnade und Vergebung glattzubügeln. Nein, Gottes Wort ist uns gegeben, damit wir es tun. Jesus Christus ist in unser Leben getreten, damit wir verändert werden. Den „alten Menschen“ gilt es abzulegen und den „neuen Menschen“ anzuziehen (vgl. Eph 4,22ff). Und der Heilige Geist wohnt in uns, um uns dabei zu helfen. Er ist es auch, der beides, das Wollen und das Vollbringen“ (Phil 2,13) in uns wirkt.

Natürlich werden wir noch scheitern. Wir werden – wenn wir ehrlich mit uns sind – uns ab und an als Übertreter von Gottes Wort ertappen. Dann dürfen wir Jesus Christus um Vergebung bitten und wir dürfen erfahren, dass es tatsächlich keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“ (Röm 8,1) gibt.

Neulich beim Zahnarzt

Neulich war ich beim Zahnarzt. Nicht wegen akuter Zahnschmerzen, sondern einfach wegen einer sogenannten „professionellen Zahnreinigung“ (nebenbei bemerkt: eigenartiger Name – ob meine Praxis wohl auch amateurhafte Zahnreinigungen anbietet… wohl kaum 😉 ). Jedenfalls ist es so üblich, dass einem nicht nur das Gebiss gründlich gereinigt wird, sondern dass man auch Tipps und Hinweise zur eigenen Zahnpflege etc. erhält. Mich hat die Mitarbeiterin an diesem Nachmittag jedenfalls sehr direkt auf den nicht sehr erfreulichen Zustand meiner Zähle aufmerksam gemacht und mir verschiedene Tipps gegeben, wie ich das in Zukunft verbessern könnte. Nun, ich hatte sowas schon geahnt und war nicht besonders angetan von ihren Worten und noch viel weniger von ihren – mir sehr aufwendig erscheinenden – Vorschlägen.  Offenbar konnte man mir meine verhaltene Reaktion anmerken, jedenfalls sagte sie zu mir: „Ich weiß, Sie wollten einfach nur ihre Zähne gereinigt haben und jetzt rede ich soviel. Aber“, so fügte sie hinzu, „das muss wirklich sein!“

Ich habe über dieses Erlebnis noch ein bisschen nachgedacht und mir sind zwei Gedanken gekommen, was ich hiervon als Christ lernen kann:

  1. Eine unangenehme Botschaft klar kommunizieren

Wie die Zahnarztmitarbeiterin mir gegenüber offen und direkt über unerfreuliche Dinge sprach, so bin ich als Christ und gerade als Prediger auch gefordert, Botschaften zu überbringen, die viele Leute ebenso nicht wirklich hören wollen. Sünde, Gericht, Gehorsam sind u.a. solche Punkte. Wenn ich wirklich überzeugt bin, „dass es sein muss“ (wie die Frau beim Zahnarzt), dann werde ich diese Punkte trotzdem nicht übergehen. Vielmehr werde ich werbend, aber doch eindringlich auch diese Teile der biblischen Botschaft rüberbringen.

  1. Eine unangenehme Botschaft annehmen

Wie bereits geschrieben, war ich nicht sehr erfreut über das, was mir an diesem Nachmittag erzählt wurde. Dennoch habe ich darüber nachgedacht und daraufhin in der Tat einige Vorschläge in den Tagen und Wochen danach umgesetzt. Ich habe – wenn man so will – auf diesem kleinen Gebiet der Zahnpflege mein Leben geändert. Einfach, weil es mir einsichtig gemacht wurde, dass es für mich wirklich wichtig ist! Zur Änderung unseres Lebens ruft uns auch immer wieder Gott durch sein heiliges Wort auf. Wir sollen Angewohnheiten und Verhaltensweisen „ablegen“ und den neuen Menschen „anziehen“ (z.B. Eph 4,22ff). Die Frage ist: Bin ich bereit, auch hier solche unangenehmen Botschaften anzunehmen und die nötigen Konsequenzen zu ziehen? Wenn wir als Menschen schon willens sind auf die unsympathischen Ratschläge medizinischen Fachpersonals oder anderer Experten zu hören, sollten wir dann nicht erst Recht auch die unangenehmen Botschaften unseres Gottes hören – eines Gottes, der uns schließlich in Jesus Christus seine tiefe Liebe wirklich ein für alle Mal erwiesen hat?