Lass dich von Weihnachten mitreißen!

11 Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen  12 und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben  13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus,  14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ (Titus 2,11-14)

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Jetzt ist es schon wieder soweit: Die Adventszeit hat begonnen und in schnellen Schritten geht es auf Weihnachten zu. Da gibt es sicherlich diejenigen unter uns, die das freut. Menschen, die es lieben ihre Wohnung weihnachtlich zu schmücken oder sich an Weihnachtsgebäck richtig erfreuen können. Vielleicht gehörst du zu denjenigen, die Weihnachten genießen und sich von der sich breitmachenden Weihnachtsatmosphäre so richtig mitreißen lassen. Andere wiederum können mit der Weihnachtszeit vielleicht gar nicht so viel anfangen. Das ganze Drumherum empfinden sie als zu viel Trubel und Kommerz und die Stimmung ist für ihren Geschmack zu schmalzig und irgendwie aufgezwungen. Sicherlich gehören auch manche von uns eher zu dieser letzten Gruppe.

Doch egal, wie wir im Hinblick auf Weihnachtsstimmung und -traditionen empfinden, so ist doch wichtig, dass wir die eigentliche Botschaft von Weihnachten nicht verpassen. Ja, es ist wichtig, dass wir uns von der Weihnachtsbotschaft – von dem worum es im Kern zu Weihnachten geht – wirklich mitreißen lassen.

Davon ist in unserem Bibelwort die Rede: Mit Weihachten ist „die heilsame Gnade Gottes allen Menschen“ erschienen. Mit dem Kommen Jesu Christi ist die Gnade Gottes auch zu uns gekommen. Und zwar mit einem Ziel: „dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“. Die Weihnachtsbotschaft will uns also begeistern – ja mitreißen – ein Leben zu führen, das Gott ehrt. So ein Leben, das Gott Freude bereitet, sagt „Nein“ zu allem, was Gott missfällt. Wer sich von Weihnachten mitreißen lässt, lernt es zunehmend „Nein“ zu sagen zum Ungehorsam Gott und seinem Wort gegenüber – auch in den kleinen Dingen. Wer sich von Weihnachten mitreißen lässt, lernt es zunehmend, seine selbstsüchtigen Wünsche als solche zu erkennen und ihnen eine Absage zu erteilen – selbst dann, wenn es wirklich schwerfällt. So ein Leben, das Gott Freude bereitet, sagt aber vor allem auch „Ja“ zu allem, was Gott ehrt: So lernt es der, der sich von Weihnachten wirklich mitreißen lässt, zunehmend in Ehrfurcht vor Gott und in völliger Hingabe an seinen Schöpfer zu leben.

So weit, so gut: Wie aber kann das praktisch gelingen?

Stellen wir uns ein kleines Kind vor, das in einer Krippenspielaufführung seinen ersten kleinen schauspielerischen Auftritt hat. Es ist furchtbar aufgeregt, denn auch die Eltern werden zuschauen. Doch der Vater, dem diese Aufregung nicht entgeht, macht seinem Kind kurz vor dem Auftritt noch einmal Mut: „Wir wissen, dass du dich sehr gut vorbereitet hast. Es wird bestimmt alles klappen und außerdem sind wir doch deine Eltern, die dich lieben – selbst dann wenn alles schiefgehen sollte!“ Durch diese Worte beruhigt und motiviert gelingt der Auftritt ganz prima.

Die Weihnachtsbotschaft macht uns klar, dass Gott der Vater ist, der uns bedingungslos liebt. Darum hat er doch seinen Sohn Jesus in diese Welt gesandt „damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“  Unser Leben ist nun gewissermaßen die Bühne in Gottes Gegenwart auf der wir ihm – der uns in Christus angenommen hat und uns bedingungslos liebt – zeigen können, wie sehr wir ihn lieben. Wir können das zeigen, indem wir ein Leben führen, das ihn ehrt. Sich von Weihnachten mitreißen lassen, bedeutet also beständig an den Vater zu denken, der uns bedingungslos liebt und zu seiner Ehre auf der Bühne unseres Lebens unsere beste Vorstellung abzuliefern!

Predigt: Zum Lob Gottes bestimmt

„In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist,  welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Eph 1,11-14)

Warum hat Gott uns eigentlich zu seinem Erbteil und Eigentum gemacht? Was hat er sich dabei gedacht? Was war seine Motivation?

Weil wir im Lob Gottes unserer Bestimmung folgen. Schauen wir z.B. auf Eph 1,5-6: „Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein (…), zum Lob seiner herrlichen Gnade. Ganz ähnlich in Eph 1,12, wo es heißt, dass er uns zu seinem Erbteil gemacht – und zwar „zum Lob seiner Herrlichkeit“ Und abschließend in Eph 1,14 heißt es, dass Gott das Volk, das sein Besitz ist, eines Tages „zum Lob seiner Herrlichkeit“ endgültig erlösen wird. Der Gedanke ist also, dass Gott alles mögliche zu unserer Erlösung tut, alles mögliche Gute für uns tut, damit wir Grund haben, Gott zu loben. Aber nicht, weil Gott das Lob bräuchte und ohne unser Lob nicht glücklich wäre oder so. Sondern weil wir als Menschen zum Lob Gottes, zu seiner Ehre, geschaffen sind. Das ist der ultimative Grund, warum ein Leben zum Lob Gottes so erstrebenswert ist. Eben nicht nur, weil Lob die angemessene Reaktion auf Gottes gute Gaben sind. Sondern, weil wir im Lob Gottes unserer Bestimmung folgen, für die wir geschaffen, ja konstruiert sind.

Um Sinn und Erfüllung im Leben zu finden, suchen die meisten Menschen am falschen Ende – nämlich bei sich selbst. Sie stellen sich Fragen, die sich um sie selbst drehen. Was will ich werden? Was soll ich aus meinem Leben machen? Wie sehen meine Ziele und Träume aus? Aber solange wir nur um uns selbst kreisen, werden wir Sinn und Erfüllung nie finden. Es ist wie mit jemanden, der sich den Bergen verirrt und sich nach dem Weg zum Ort seiner Ferienwohnung erkundigt. Ihm wird man sagen: „Sie kommen da von hier aus nicht hin – Sie müssen auf der anderen Seite des Berges anfangen!“ Genauso wenig können wir Sinn und Erfüllung in unserem Leben finden, wenn wir uns nur auf uns selbst und unsere Dinge konzentrieren. Denn wir sind für etwas anderes geschaffen, wir sind zum Lob Gottes bestimmt. Gott hat uns erlöst – damit wir seine Güte und Liebe erkennen – und in das Lob Gottes hineinfinden und darin Sinn und Erfüllung für uns finden – ist das nicht großartig? Aber genau so ist es: Gott hat uns erlöst – damit wir seine Güte und Liebe erkennen – und in das Lob Gottes hineinfinden und darin Sinn und Erfüllung für uns finden. Er handelt, damit wir zu unserem Wohl, in das Lob für ihn hineinfinden.

Hier kannst du die ganze Predigt „Zum Lob Gottes bestimmt“ nachhören.

John Piper über die Freude der Predigt

„Wenn wir keine Freude vermitteln, dann vermitteln wir nicht das Evangelium, sondern Gesetzlichkeit. Ein Prediger, der seinen Dienst emsig, aber freudlos ausübt, vermittelt seiner Gemeinde genau das, und die Bezeichnung dafür ist Heuchlerei und knechtende Gesetzlichkeit. Das ist nicht die Freiheit derer, deren Joch sanft und deren Last leicht ist.

Außerdem: Ein Pastor, dem offensichtlich Freude an Gott fehlt, ehrt Gott nicht. Er kann keinen Eindruck von Gottes Herrlichkeit vermitteln, wenn es ihm keine Freude macht, diesen Gott zu kennen und ihm zu dienen. Ein gelangweilter und wenig begeisterter Alpenführer untergräbt und entehrt die Erhabenheit der Bergwelt.

Deshalb hatte Phillips Brooks Recht, als er vor hundert Jahren sagte: „Für den Erfolg des Predigers ist es unverzichtbar, dass er tiefe Freude an seiner Arbeit hat. (..) Ihre höchste Freude liegt in ihrem großen Ziel: die Verherrlichung des Herrn und die Rettung von Menschenseele. Keine andere Freude auf Erden ist mit dieser vergleichbar. (..) Wenn wir das Leben der fruchtbarsten Prediger der Geschichte untersuchen oder wenn wir den kraftvollsten Predigern von heute begegnen, dann spüren wir, welch unbeirrbare und tiefe Freude sie an ihrem Dienst haben.““

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 56f.

Psalm 115: Allein Gott die Ehre!

„Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen! 2 Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott?

3 Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. 4 Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. 5 Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, 6 sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht, 7 sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle. 8 Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen.

9 Aber Israel hoffe auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild. 10 Das Haus Aaron hoffe auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild. 11 Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild.

12 Der HERR denkt an uns und segnet uns; er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron. 13 Er segnet, die den HERRN fürchten, die Kleinen und die Großen. 14 Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder! 15 Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

16 Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.

17 Die Toten werden dich, HERR, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille; 18 aber wir loben den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!“ (Psalm 115)

Ps 115 gehört zu den sogenannten Hallel-Psalmen (Lobpsalmen), genauer gesagt zum Ägyptischen Hallel. Diese Psalmen wurden zu den großen Festen gesungen und hatten besonders beim Passah ihren festen Platz. Ps 113 und 114 sang man vor dem Mahl, Ps 115-118 nach dem Mahl.

Die Beter befinden sich vermutlich in einer Notsituation, die Zweifel an der Macht Gottes wecken könnte (V. 2). Darum steht in ihrem Bittgebet nicht ihre eigene Situation, sondern die Ehre Gottes im Mittelpunkt (V. 1).

V. 3 drückt das feste Gottvertrauen der Beter aus. Gott ist immer noch „unser Gott“, er ist „im Himmel“, d.h. er ist der souveräne Herrscher. Darum kann er tun, „was er will“ (V. 3), d.h. auch sein Eingreifen verzögern. Demgegenüber stehen die falschen Götter, die von Menschen gemacht (V. 4) und zu nichts in der Lage sind (V. 5-7). Wer auf diese Götter vertraut, hat keine Hoffnung (V. 8.)

Ganz im Gegensatz dazu verhält es sich mit Gott. Er verheißt „Hilfe und Schild“ zu sein, und erwartet als Antwort darauf nur das feste Vertrauen derer, die zu ihm gehören.

Dem dreifachen Aufruf zum Vertrauen, folgt ein dreifacher Ausspruch des Segens (V. 12) und eine Zusammenfassung (V. 13) und die Verheißung einer großen Zukunft. V. 15 macht deutlich, dass die diejenigen, die zu Gott gehören, stets die Gesegneten sind – ganz gleich wie die äußeren Umstände sind.

V. 16 feiert die Macht des Herrn über die ganze Schöpfung. Hierin liegt die Gewissheit, dass Gott segnet und schützt.

V. 17-18 nehmen die Ehre Gottes als zentrales Gebetsanliegen wieder in den Blick. Da Tote Gott nicht loben (V. 17), bitten die Beter Gott um Bewahrung, so dass sie ihren Wunsch – Gott in Ewigkeit zu loben – wahrmachen können (V. 18). In der Tat verheißt uns die Schrift – dass wir ob wir leben oder sterben – dereinst im Himmel Gott ewiglich loben werden: „Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offb 5,13)

  1. Ist es mir in meinem Gebet ein Anliegen, dass Gottes Ehre gemehrt wird?
  2. Warum kann ich auch in Notsituationen – in denen Gott für mich unverständlicherweise nicht eingreift – fest auf ihn vertrauen?
  3. „Ihr seid die Gesegneten des Herrn“ (V. 15). Worin wird dieser Segen auch in schweren Zeiten erfahrbar?
  4. Wir werden Gott bis in Ewigkeit loben (V. 16). Was denke ich über diese Ewigkeitsperspektive?