Entmutigungen überwinden

„Leiden führt zu Entmutigungen, weil wir so ungeduldig sind. „Ach!“, klagen wir, „niemals werde ich solch eine Prüfung durchstehen können!“ Doch wenn Gott uns in die Prüfung hineinführt, ist er auch in der Prüfung bei uns und wird uns letztendlich geläuterter wieder aus ihr hinausbringen. Außer Schlacke werden wir nichts verlieren. Aus unserer eigenen Stärke heraus ertragen wir nicht einmal das kleinste Übel, aber durch den Beistand des Geistes können wir das größte Leid ertragen. Der Geist leiht uns seine Schulter und hilft uns, unsere Schwächen zu ertragen. „Fällt er, so wird er nicht hingestreckt liegen bleiben; denn der Herr stützt seine Hand.“ (Ps 37,24). „Von Hiobs standhaftem Ausharren habt ihr gehört“, sagt Jakobus (Jak 5,11). Wir haben auch von seiner Ungeduld gehört, aber Gott gefiel es, mit Barmherzigkeit darüber hinwegzusehen. Es ergibt sich auch Trost aus der Tatsache, dass in verzweifelten Umständen, wie z.B. ansteckenden Krankheiten und ähnlichem, in denen wir ganz unmittelbar unter der Hand Gottes sind, gerade dann Christus neben unserem Bett einen Thron der Gnade hat und er unsere Tränen zählt und unser Seufzen hört.“

Richard Sibbes, Geborgen in Ihm, Friedberg: 3L, 2007, 78f.

Verschleudere nicht deinen größten Schatz!

Am letzten Sonntag habe ich über den Text gepredigt, in dem uns berichtet wird, wie Esau sein Erstgeburtsrecht für eine warme Mahlzeit verkaufte:

Das Verhalten Esaus hier ist uns als Warnung gegeben. Gottes Wort ruft uns hier zu: Achtung, wenn du impulsiv und unbedacht handelst, um deine Begierden zu befriedigen. Sei nicht wie Esau, der das Wertvollste was er besaß – das Erstgeburtsrecht – verachtete und für eine warme Mahlzeit verschleuderte. Nimm nicht das Wertvollste, was du hast – als Christ ist es deine Gotteskindschaft, diese persönliche, vertrauensvolle Beziehung zum allmächtigen Gott durch Jesus Christus – um es einfach zu verschleudern. Gib das nicht auf, nur weil du unter Druck stehst, weil du einen Moment der Schwäche oder Anfechtung erlebst.

Bei Esau war es der Hunger, die Müdigkeit, die Abgespanntheit. In diesem Moment der Schwäche gab er das Wertvollste weg, was er hatte, um etwas sehr Vergängliches – eine warme Mahlzeit – zu erhalten. Bei dir sind es vermutlich andere Situationen, in denen du schwach und angefochten bist. Situationen, in denen die Versuchung auf einmal groß wird, den einfachen Weg zu gehen. Gegebenheiten, in denen das Warten so unerträglich schwierig wird und es so verlockend erscheint, sich selbst – auch gegen Gottes Gebot hin – zu nehmen, was man so dringend zu brauchen meint.

Die Frage ist: wie handelst du dann? Handelst du dann noch deinem Glauben gemäß, verhältst du dich dann noch wie ein Kind Gottes? Oder machst du es wie Esau, lässt dich einfach von deinen Impulsen und Begierden leiten und sprichst: „Was soll ich mit meiner Gotteskindschaft, wenn ich mir jetzt nicht das schöne neue Auto leisten kann, wenn ich keine sexuelle Erfüllung finde, wenn ich ausgelacht und abgelehnt werde oder wenn ich Krankheit ertragen muss? Was soll ich da mit meiner Gotteskindschaft, wenn mir das alles fehlt? Ich will das jetzt, sofort, auf der Stelle, diese anderen Dinge in meinem Leben. Und egal was es kostet, egal was ich dafür muss, egal auch, ob ich dafür meinen Glauben an den Rand stellen oder ganz verleugnen muss, ich tue es jetzt. Denn ich will das jetzt, ich brauch das jetzt!“

Esaus Beispiel warnt uns hier: Achtung, wenn du so handelst! Absolute Vorsicht, wenn du impulsiv handelst, um deine Begierden zu befriedigen. Verschleudere doch nicht das Wertvollste das du hast, um deine Begierden zu stillen.

Meine ganze Predigt über 1Mose 25,27-34 „Verachtetes Vorrecht – oder: wie Esau sein Erstgeburtsrecht verschleuderte“ kannst du hier nachhören.