Von Gottes Liebe ergriffen

„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ (1Joh 3,1a)

Was hat Johannes wohl empfunden, als er diese Worte schrieb? Was können wir heraushören, wenn wir auf den Ton in diesen Zeilen achten?

Ich spüre aus diesen Zeilen eine große Begeisterung, ja ein echtes Erstaunen heraus über diese wunderbare Wirklichkeit, dass Gott uns durch Christus tatsächlich zu seinen Kindern macht. Obwohl diese grundlegende Heilstatsache dem Johannes seit vielen Jahrzehnten bekannt war, ist er noch immer ergriffen davon. Die Liebe Gottes, die sich in seinem Erlösungshandeln zeigt, beeindruckt Johannes nach wie vor.

Ich wünsche mir das auch für mich. Dass ich mich nicht daran gewöhne, ein Kind Gottes zu sein. Dass es für mich nicht zur langweiligen Selbstverständlichkeit wird, dass Gott seinen vollkommenen Sohn geopfert hat, um mich zu erlösen. Nein, dass ich vielmehr davon ergriffen bleibe, dass Gottes Liebe zu mir so groß war, dass er Jesus in den Tod gab. Ich wünsche mir auch, dass ich – wie Johannes – begeistert und begeisternd davon reden kann. Dass ich das anderen mitgeben kann, „seht““, „schaut hin“, „passt auf“, „überseht doch nicht!“ Denn was Gott für uns getan hat, ist ja nicht eine Information zum Hören und Abhaken, sondern die frohe Botschaft, die unser Leben verändert!

Verschleudere nicht deinen größten Schatz!

Am letzten Sonntag habe ich über den Text gepredigt, in dem uns berichtet wird, wie Esau sein Erstgeburtsrecht für eine warme Mahlzeit verkaufte:

Das Verhalten Esaus hier ist uns als Warnung gegeben. Gottes Wort ruft uns hier zu: Achtung, wenn du impulsiv und unbedacht handelst, um deine Begierden zu befriedigen. Sei nicht wie Esau, der das Wertvollste was er besaß – das Erstgeburtsrecht – verachtete und für eine warme Mahlzeit verschleuderte. Nimm nicht das Wertvollste, was du hast – als Christ ist es deine Gotteskindschaft, diese persönliche, vertrauensvolle Beziehung zum allmächtigen Gott durch Jesus Christus – um es einfach zu verschleudern. Gib das nicht auf, nur weil du unter Druck stehst, weil du einen Moment der Schwäche oder Anfechtung erlebst.

Bei Esau war es der Hunger, die Müdigkeit, die Abgespanntheit. In diesem Moment der Schwäche gab er das Wertvollste weg, was er hatte, um etwas sehr Vergängliches – eine warme Mahlzeit – zu erhalten. Bei dir sind es vermutlich andere Situationen, in denen du schwach und angefochten bist. Situationen, in denen die Versuchung auf einmal groß wird, den einfachen Weg zu gehen. Gegebenheiten, in denen das Warten so unerträglich schwierig wird und es so verlockend erscheint, sich selbst – auch gegen Gottes Gebot hin – zu nehmen, was man so dringend zu brauchen meint.

Die Frage ist: wie handelst du dann? Handelst du dann noch deinem Glauben gemäß, verhältst du dich dann noch wie ein Kind Gottes? Oder machst du es wie Esau, lässt dich einfach von deinen Impulsen und Begierden leiten und sprichst: „Was soll ich mit meiner Gotteskindschaft, wenn ich mir jetzt nicht das schöne neue Auto leisten kann, wenn ich keine sexuelle Erfüllung finde, wenn ich ausgelacht und abgelehnt werde oder wenn ich Krankheit ertragen muss? Was soll ich da mit meiner Gotteskindschaft, wenn mir das alles fehlt? Ich will das jetzt, sofort, auf der Stelle, diese anderen Dinge in meinem Leben. Und egal was es kostet, egal was ich dafür muss, egal auch, ob ich dafür meinen Glauben an den Rand stellen oder ganz verleugnen muss, ich tue es jetzt. Denn ich will das jetzt, ich brauch das jetzt!“

Esaus Beispiel warnt uns hier: Achtung, wenn du so handelst! Absolute Vorsicht, wenn du impulsiv handelst, um deine Begierden zu befriedigen. Verschleudere doch nicht das Wertvollste das du hast, um deine Begierden zu stillen.

Meine ganze Predigt über 1Mose 25,27-34 „Verachtetes Vorrecht – oder: wie Esau sein Erstgeburtsrecht verschleuderte“ kannst du hier nachhören.