Über Jesu Erbarmen

Er lud jene ein, zu ihm zu kommen, deren Herzen die meisten Einwände gegen sich selbst vorbringen: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!“ (Mt 11,28). Wie war sein Herz voll Sehnen, als er die Volksmenge sah, „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36). Er kehrte niemals jemandem den Rücken zu, der ihm kam, obgleich einige sich wieder von selbst abwandten. Er kam, um als Priester für seine Feinde zu sterben. (…) Er vergoss Tränen für solche, die sein Blut vergossen. Und nun wirkt er im Himmel als Mittler für schwache Christen, stehend zwischen ihnen und Gottes Zorn. Er ist ein sanftmütiger König. Er lässt Trauernde in seiner Gegenwart zu; ein König der armen und angefochtenen Menschen. Genauso wie er eine majestätische Ausstrahlung besitzt, ist er auch im Besitz eines Herzens, das voller Mitleid und Erbarmen ist. Er ist ein Friedefürst. Warum wurde er versucht, wenn nicht deshalb, damit „er denen helfen [kann], die versucht werden“ (Hebr 2,18). Was für ein Erbarmen können wir von solch einem gnädigen Mittler erwarten, der unsere Natur annahm, um gnädig zu sein! Er ist ein Arzt, gut für alle Krankheiten, besonders im Zusammenbinden eines gebrochenen Herzens. Er starb, damit er unsere Seelen heile mit einem Pflaster seines eigenen Blutes und und durch diesen Tod errette.

Richard Sibbes, Geborgen in Ihm, Friedberg: 3L, 2007, 34.

Gott durch Christus begegnen

„Weil Gott in Jesus Mensch wurde, ist er nicht nur der Gott auf der anderen Seite des Abgrunds, er ist auch die Brücke über den Abgrund. Damit ist er zum Mittler eines neuen Bundes mit Gott geworden – eines Bundes, der unzerbrechlich ist, da er nicht in unserer Treue gründet, sondern in seiner (Hebr 9,14-16).“ (85f)

„Ich habe Gott erst dann wirklich als meinen Erlöser erkannt, wenn ich mich danach sehne, ihn kennenzulernen und ihm zu dienen.“ (89)

„Das biblische Gebet geschieht auf der Basis der unverdienten Gnade und Erlösung Gottes und seiner beständigen, ewigen Vaterliebe. Wenn Gott unser himmlischer Vater ist, braucht es keine Magie oder Opfer mehr.“ (90)

Timothy Keller, Beten: Dem heiligen Gott nahekommen, Gießen: Brunnen, 2016.