John Piper über den Ernst der Predigt

„Der Ernst der Predigt ist angebracht, weil die Predigt das von Gott verordnete Mittel ist, um Sünder zu überführen, die Gemeinde zu erwecken und die Gläubigen zu bewahren. Wenn die Predigt ihre Aufgabe verfehlt, sind die Auswirkungen enorm und schrecklich. „Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.“ (1Kor 1,21).

Durch die Predigt rettet Gott Menschen vor dem ewigen Verderben. Als Paulus in 2Kor 2,15-16 darüber nachdenkt, spürt er das überwältigende Gewicht seiner Verantwortung: „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi für Gott unter denen, die errettet werden, und unter denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tod zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig?“

Es ist einfach phantastisch, darüber nachzudenken: Wenn ich predige, steht das ewige Schicksal von Sündern auf dem Spiel! Wenn uns diese Tatsache nicht ernst und betroffen macht, werden die Leute unbewusst daraus schließen, dass Himmel und Hölle nicht ernst zu nehmen seien.“

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 58.

John Piper über die Freude der Predigt

„Wenn wir keine Freude vermitteln, dann vermitteln wir nicht das Evangelium, sondern Gesetzlichkeit. Ein Prediger, der seinen Dienst emsig, aber freudlos ausübt, vermittelt seiner Gemeinde genau das, und die Bezeichnung dafür ist Heuchlerei und knechtende Gesetzlichkeit. Das ist nicht die Freiheit derer, deren Joch sanft und deren Last leicht ist.

Außerdem: Ein Pastor, dem offensichtlich Freude an Gott fehlt, ehrt Gott nicht. Er kann keinen Eindruck von Gottes Herrlichkeit vermitteln, wenn es ihm keine Freude macht, diesen Gott zu kennen und ihm zu dienen. Ein gelangweilter und wenig begeisterter Alpenführer untergräbt und entehrt die Erhabenheit der Bergwelt.

Deshalb hatte Phillips Brooks Recht, als er vor hundert Jahren sagte: „Für den Erfolg des Predigers ist es unverzichtbar, dass er tiefe Freude an seiner Arbeit hat. (..) Ihre höchste Freude liegt in ihrem großen Ziel: die Verherrlichung des Herrn und die Rettung von Menschenseele. Keine andere Freude auf Erden ist mit dieser vergleichbar. (..) Wenn wir das Leben der fruchtbarsten Prediger der Geschichte untersuchen oder wenn wir den kraftvollsten Predigern von heute begegnen, dann spüren wir, welch unbeirrbare und tiefe Freude sie an ihrem Dienst haben.““

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 56f.

John Piper über die Zentralität der Bibel in der Predigt

„Wo die Bibel als inspiriertes und unfehlbares Wort Gottes anerkannt wird, kann der Predigtdienst florieren. Aber wo die Bibel lediglich als Dokumentation nützlicher religiöser Erkenntnisse behandelt wird, stirbt die Predigt. (…) Das Wort – das ist der Blickpunkt! Alle christlichen Predigten sollten Auslegungen und Anwendungen von Bibeltexten sein. Unsere Autorität als von Gott gesandte Prediger steht und fällt mit unserer offenkundigen Treue zum Bibeltext. Ich sage offenkundig, weil so viele Prediger behaupten, sie legten den Text aus, obwohl ihre Aussagen nicht ausdrücklich – offenkundig – im Bibeltext begründet sind. Sie zeigen ihren Zuhörern nicht klar und deutlich, dass ihre Aussagen auf bestimmten, lesbaren Worten der Schrift beruhen, die die Hörer selbst nachlesen können. (…) Stattdessen müssen wir in unserer alphabetisierten Gesellschaft die Leute dazu bringen, ihre Bibeln aufzuschlagen und ihre Finger auf den Text zu legen. Dann müssen wir einen Textabschnitt zitieren und ihn erklären. Sag ihnen, in welcher Hälfte des Verses es steht. Die Zuhörer verlieren die ganze Stoßrichtung einer Botschaft aus dem Blick, wenn sie herumrätseln müssen, woher die Gedanken des Pastors kommen. (…) Wenn wir den Leuten etwas erzählen und es ihnen nicht aus dem Bibeltext zeigen, bevormunden wir sie nur.“

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 42f.

John Piper über den Grund der Predigt

„Wer den Menschen ist Zentrum stellt, staunt, dass Gott seinen Geschöpfen Leben und Freude entzieht. Aber die gottzentrierte Bibel staunt, dass Gott Sünder vor dem Gericht verschont. (…) Das grundlegende Problem beim Predigt ist die Frage, wie ein Prediger Sündern Hoffnung machen kann angesichts von Gottes unumstößlicher Gerechtigkeit – egal, ob unsere humanistische Zeit ein Gespür dafür hat oder nicht. (…)

Ohne das Kreuz würde sich die Gerechtigkeit Gottes nur in der Verdammung von Sündern zeigen, und das Ziel des Predigens wäre hinfällig – Gott würde nicht durch die Freude seiner sündigen Geschöpfe verherrlicht werden. Seine Gerechtigkeit würde lediglich in ihrem Verderben zum Tragen kommen. (…)

Was Gott mit dem Kreuz Christi erreichte, bietet die Berechtigung beziehungsweise die Grundlage des Predigens. Ohne das Kreuz wäre Predigen unberechtigt. Das Ziel des Predigens würde einen unlösbaren Widerspruch beinhalten – die Verherrlichung eines gerechten Gottes durch die Freude sündiger Menschen. Aber das Kreuz hat die zwei Seiten des Predigtziels zusammengebracht, obwohl sie hoffnungslos unvereinbar schienen: 1. die Rechtfertigung und Erhebung von Gottes Herrlichkeit und 2. die Hoffnung und Freude des Sündern.“

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 32-34.

John Piper über das Ziel der Predigt

„Das Wunder des Evangeliums und die befreiendste Entdeckung, die ich als Sünder je gemacht habe, ist dies: dass Gottes tiefste Entschlossenheit, verherrlicht zu werden, und mein tiefstes Verlangen nach Erfüllung nicht im Widerspruch stehen, sondern vielmehr beide harmonisch erfüllt werden, indem Gott seine Herrlichkeit offenbart und ich mich an seiner Herrlichkeit erfreue. Das Ziel der Predigens ist daher die Verherrlichung Gottes, die darin zum Ausdruck kommt, dass sich der Zuhörer Gott in seinem Herzen freudig unterwirft. Und die Priorität Gottes in der Predigt wird hierdurch sichergestellt: Der, der Erfüllung schenkt, bekommt die Ehre; der, der die Freude schenkt, ist der Schatz.“

John Piper, Ihn verkündigen wir: Die Zentralität Gottes in Predigt und Verkündigung, Betanien, 2006, 27f.