„Ehe für alle“ – und jetzt?

Wie erwartet, hat der Bundestag heute den Weg frei gemacht für die sogenannte „Ehe für alle“. Manche bezweifeln, dass dieses Gesetz verfassungsgemäß ist. Aber es ist anzunehmen, dass es in diesem Fall dann halt in der kommenden Legislaturperiode eine mit großer Mehrheit verabschiedete Grundgesetzänderung geben würde. Warum ich nicht für diese Neuerung bin, habe ich bereits hier dargelegt.

In der christlichen Szene ist die heutige Entscheiung nicht ohne Echo geblieben. Stephan Holthaus, Rektor der FTH Gießen, weist in seinem Kommentar für Idea Spektrum auf die enorme Bedeutung der klassischen Ehe hin:

„Ehe ist nicht die Idee des Einzelnen oder des Grundgesetzes. Die Ehe von Mann und Frau ist eine geniale „Schöpfungsordnung“ Gottes für alle Menschen. Dietrich Bonhoeffer spricht von einem göttlichen „Mandat“ für alle Zeiten. Gott hat sich dabei etwas gedacht. Die Ehe von Mann und Frau ist die Keimzelle jeder Gesellschaft. Wer das infrage stellt, wendet sich gegen die Schöpfung.“

Michael Kotsch, Vorsitzender des Bibelbundes, wagt in seinem Kommentar schon einen Blick in die Zukunft und meint:

„Es kann nicht mehr lange dauern bis sich der Staat ganz aus allen Partnerschaftsfragen verabschieden wird. Spätestens dann müssen sich Christen wieder ganz neu auf Gottes Vorstellungen von Ehe besinnen und unabhängig von gesellschaftlichen und politischen Moden verpflichtende Partnerschaft leben. Wahrscheinlich ist die Zeit nicht mehr weit, in der die eigentliche Eheschließung nicht mehr vor dem Standesamt stattfindet, sondern vor der Öffentlichkeit der Gemeinde. Auch wenn bequemerweise christliche und staatliche Vorstellungen von Ehe jahrhundertelang Hand in Hand gingen, ist das heute endgültig vorbei.“

Das Netzwerk Evangelium 21 stellt mit Blick auf die heutige Entscheidung fest:

„dass diese Prozesse der Verweltlichung längst auch das Leben in bekenntnisorientierten christlichen Kreisen formen. Gerade im Umgang mit unserer Leiblichkeit und in der Gestaltung des Familien- und Zusammenlebens sind wir der Welt das christliche Zeugnis oft schuldig geblieben.“

Wie sollten Gemeinden und Christen auf die heutige Entscheidung reagieren? Die Vorsitzenden von Evangelium 21 schreiben:

„Deshalb ermutigen wir Kirchen, Gemeinden und Christen, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern dort, wo es nötig ist, umzukehren und in der festen Bindung an Jesus Christus und sein Wort eine schöpferische Gegenkultur zu bilden. Lasst uns festhalten an seinen Zusagen und in allen Bereichen unseres Lebens seine Ehre suchen!“

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